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Argumente
für und gegen die Traditionshypothese
Version 1.02    25.02.2003

Zusammenfassung der Argumente:
    1. Externe Evidenz: Gegen die TH wird der Lukasprolog genannt. Andererseits sehen sich auch Vertreter der TH vom Lukasprolog in ihrer Auffassung unterstützt. Die Aussagen der Kirchenväter passen sehr gut zur TH, eine Benutzungshypothese oder Markuspriorität liegt ihnen fern.
    2. Interne Evidenz: Als Argumente gegen die TH werden u.a. die gemeinsame Stoffanordnung und besonders der übereinstimmende Wortlaut zwischen den Synoptikern angeführt. Nicht zuletzt weist man zur Begründung einer literarischen Abhängigkeit auch auf die Ergebnisse der Redaktionsgeschichte hin. Für Vertreter der TH könnten der hohe Anteil an gemeinsamen Perikopen, die ähnliche Reihenfolge und die Wortlautübereinstimmungen auf eine durch Wiederholung gefestigte mündliche Tradition zurückgeführt werden. Das Vorkommen von Doppelüberlieferungstexten, kleineren Überhängen und inhaltlich verwandter Passagen mit ganz anderem Wortlaut sind dagegen Argumente der TH gegen die Zweiquellentheorie. Außerdem können besonders die Variabilität der Wortlautübereinstimmungen, nicht redaktionell erklärbare Änderungen sowie der Vergleich mit der recht einfachen Redaktionsarbeit in der Antike gegen die Zweiquellentheorie vorgebracht werden. Die Einwände gegen die TH, die die Andersartigkeit des JohEv und die gemeinsamen Parenthesen bei den Synoptikern betreffen, sind von Vertretern der TH noch nicht beantwortet.
    3. Historische Rahmenbedingungen: Bei der Frage nach der historischen Plausibilität der TH ist wahrscheinlich, dass es eine apostolisch bestimmte, mündliche griechische Tradition des Lebens Jesu gab und dass die Tradition durch Auswendiglernen, Notizen und/oder häufige Wiederholung des Stoffes eine recht feste Form annahm. Auf diese feste Tradition konnten die Evangelisten noch zurückgreifen, und weil sie auch mündliche, zuverlässige Quellen schriftlichen vorzogen, verfassten sie ihre Evangelien auf der Basis der mündlichen Überlieferung. Allerdings gibt es Zweifel an einem Auswendiglernen der Worte Jesu.
 

Detaillierter:

1. Externe Evidenz
    1.1 Lukasprolog
    1.2 Aussagen der Alten Kirche

2. Interne Evidenz
    2.1 Stoffauswahl
    2.2 Stoffanordnung
    2.3 Wortlaut

3. Historische Rahmenbedingungen
    3.1 Die Bedeutung der apostolischen Lehre in der Urgemeinde
    3.2 Existenz einer mündlichen griechischen Tradition
    3.3 Die Festigkeit der mündlichen griechischen Tradition
    3.4 Die Fortdauer der mündlichen Tradition bis zur Abfassung der Evangelien
    3.5 Der Vorzug der mündlichen Tradition ("viva vox")

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